Kennt ihr das, wenn man sich manchmal in seinen eigenen Gedanken verliert und irgendwann gar nicht mehr weiß, ob man übertreibt oder ob es einfach normal ist? Ich meine nicht im Sinne von „alles ist schlecht“, sondern eher so dieses ständige Hinterfragen, ob man etwas richtig macht oder nicht. Ich ertappe mich ständig dabei, dass ich Situationen nachträglich analysiere, als müsste ich alles noch einmal prüfen, obwohl die Dinge ja schon passiert sind. Letztens war ich auf einer Familienfeier, und selbst danach kreisten meine Gedanken noch stundenlang darum, ob ich vielleicht zu still war oder ob jemand mein Verhalten komisch fand. Total bescheuert eigentlich, aber es lässt mich nicht los.
Es ist nicht so, dass ich immer negativ denke, eher so ein ständiges Grübeln. Ich frage mich, ob es etwas ist, was viele haben und einfach nicht darüber sprechen. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich weniger im Moment lebe, weil ich in Gedanken schon den nächsten Schritt oder das nächste Gespräch plane. Das ist anstrengend, weil ich dann gar nicht richtig mitbekomme, was um mich herum passiert. Gerade bei so Alltagssachen merke ich das – im Supermarkt, beim Smalltalk, sogar wenn ich nur durch die Stadt laufe. Ich nehme zwar alles wahr, aber irgendwie nicht wirklich bewusst, weil ich schon wieder innerlich kommentiere oder bewerte, was als nächstes kommen könnte.
Lustigerweise fällt es mir auf, wenn ich mit anderen unterwegs bin und die einfach ganz locker drauf sind. Dann frag ich mich, wie die das hinkriegen. Es wirkt immer so, als hätten die eine Art Gelassenheit, die ich nie so wirklich gelernt habe. Vielleicht ist es auch einfach Typ-Sache, aber manchmal nervt es mich selbst. Ich wünschte, ich könnte öfter einfach sagen: „Egal, ich mach’s jetzt einfach und denk später nicht mehr drüber nach.“ Aber sobald etwas vorbei ist, rattert mein Kopf wieder.
Es fühlt sich auch ein bisschen so an, als würde man alles immer noch einmal durch einen Filter schicken. Das ist nicht immer schlimm, manchmal hilft es mir, Dinge besser zu verstehen, aber manchmal wäre es einfach schön, wenn der Kopf mal aus wäre. Vor allem abends im Bett, wenn ich eigentlich schlafen sollte, fängt das Gedankenkarussell erst richtig an. Kennt das jemand? Ist das normal, oder hat jemand Tipps, wie man da ein bisschen lockerer wird?